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Ercole Spada: der legendäre Autodesigner hinter den kultigen Zagato-Kreationen

Carlo Sanchez 06 Aug. 2025
Ercole Spada: der legendare Autodesigner hinter den kultigen Zagato-Kreationen #1
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Die Automobilwelt hat eine ihrer einflussreichsten und zugleich unauffälligsten Designlegenden verloren. Ercole Spada, der italienische Meister, aus dessen Feder einige der schönsten und innovativsten Autos des 20. Jahrhunderts stammen, ist am 3. August im Alter von 88 Jahren verstorben. Auch wenn sein Name nicht so bekannt ist wie der von Giorgetto Giugiaro oder Marcello Gandini, hat Spada mit seinen Arbeiten - vom Aston Martin DB4 GT Zagato bis zum BMW E32 7er - ein wahres Vermächtnis geschaffen.

Vom Zagato-Rookie zur Legende von heute auf morgen

Spadas Karriere begann fast zufällig. 1960, im Alter von 22 Jahren, kam er mit einer einfachen Bewerbung in die Mailänder Zentrale von Zagato - etwas, das der Karosseriebauer noch nie zuvor erhalten hatte. "Sie waren neugierig", erinnerte sich Spada später. "Sie bauten zwar Autos, aber sie entwarfen sie nicht wirklich.

Innerhalb weniger Monate erhielt der junge Konstrukteur drei Projekte: den Bristol 406 GT Zagato, den OSCA 1600 GT und den Aston Martin DB4 GT Zagato. Letzterer ist nach wie vor einer der begehrtesten Oldtimer der Geschichte, obwohl Spada selbst charakteristisch bescheiden war. "Ich habe nur gezeichnet, wie ein Sportwagen meiner Meinung nach aussehen sollte", sagte er. Überraschenderweise war er stolzer auf den Daihatsu Move, ein bescheidenes Stadtauto, das er Jahrzehnte später entwarf: "Er übertraf alle Anforderungen."

Die Geburt von "Mister Codatronca"

Spadas radikalster Beitrag zur Automobil-Aerodynamik kam 1961 mit der Alfa Romeo Giulietta SZ "Codatronca" (Kurzheck). Bei Tests stellte sich heraus, dass das abrupte, von Kamm inspirierte Heck den Wagen pro Runde 16 Sekunden schneller machte und die Höchstgeschwindigkeit um 20 km/h erhöhte. "Wir dachten, die Stoppuhr sei kaputt", lachte Spada. Der Spitzname "Mister Codatronca" blieb für immer bestehen.

BMW, Fiat und die methodische Herangehensweise

Nach Zagato wechselte Spada in den frühen 1980er Jahren zu BMW, wo er die E28 5er Reihe verfeinerte und die E32 7er Reihe entwarf. Seine ersten Entwürfe sahen Scheinwerfer hinter Glas vor - ein Design, das später beim E36 und E38 zu sehen war -, aber BMW entschied sich für die traditionellen runden Lampen. "Ich denke immer noch, dass meine Version moderner war", meinte er.

Eine Tragödie ereignete sich, als sein Sohn Andrea schwer erkrankte (und später verstarb) und Spada gezwungen war, BMW vorzeitig zu verlassen. Er kehrte nach Italien zurück und ging zum I.DE.A Institute, wo er den Fiat Tipo entwickelte - eine bahnbrechende modulare Plattform, die er mit dem Lancia Delta, dem Alfa Romeo 155 und anderen teilte. Der Chef von Fiat wollte Klone mit Markenzeichen, aber Spada lehnte ab: "Ein Alfa muss seine eigene Seele haben. Man kann nicht einfach die Logos austauschen."

Ein Vermächtnis von Schönheit und Esprit

Spadas Designs waren kühn, aber sein Humor war noch schärfer. Er hasste den Namen "Lancia Dedra" ("Das klingt wie 'tote Ratte' auf Englisch!") und scherzte einmal, dass der weiße Fiat Tipo einem "Kühlschrank" ähnelte. Doch seine Leidenschaft hat nie nachgelassen. Im Jahr 2008 ließen er und sein Sohn Paolo den Namen Codatronca mit einem Supersportwagen auf Corvette-Basis wieder aufleben.

Abschied von einem Meister

Nach seinem Tod strömten die Tribute auf ihn ein. Bart Lenaerts, sein Biograf, nannte ihn "eine Ikone und einen wirklich außergewöhnlichen Mann". Walter de'Silva, eine weitere Designlegende, würdigte ihn als "einen der ganz Großen seiner Generation".

Spadas Karriere erstreckte sich über sechs Jahrzehnte, doch er blieb bescheiden. Auf die Frage, ob er den DB4 Zagato jemals getoppt habe, grinste er: "Vielleicht nicht. Aber ich habe nie aufgehört, es zu versuchen."

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